ICWRGC-Aktivitäten im südlichen Afrika
Im Großteil des südlichen Afrikas übersteigt der Wasserbedarf die verfügbaren Wasserressourcen aufgrund der Klimawandelfolgen, einhergehend mit demografischem und sozioökonomischem Wachstum. 40% der 280 Millionen Einwohner der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrikas (SADC) haben keinen Zugang zu einer sichereren Trinkwasserversorgung und 60 % keine angemessenen Sanitäreinrichtungen (SADC, 2016). Eine Zunahme extremer Klimaereignisse verschärft die Lage des Wassersektors und verschlechtert Ernährungs- und Energiesicherheit sowie sozioökonomische Stabilität auf Haushalts-, nationaler und regionaler Ebene. Um die Probleme und Herausforderungen bei der Wasserwirtschaft im südlichen Afrika zu verstehen und Lösungen zu finden, hat ICWRGC in enger Zusammenarbeit mit Partnern aus dem südlichen Afrika seit 2020 verschiedene Forschungs- und Kapazitätsaufbauaktivitäten initiiert. Außerdem wird ICWRGC eine strategische Rolle als Schnittstelle spielen, die die deutschen akademischen und technischen Kapazitäten, die UN Wasser-Programme und den Wassersektor im südlichen Afrika verbindet.
Die deutsche Bundesregierung hat mit dem Runden Tisch für Afrika zur Internationalisierung von Forschung, Bildung und Entwicklung ein langfristiges und ambitioniertes Konzept zur weiteren Stärkung der Entwicklungshilfe für Afrika verabschiedet. ICWRGC hat sich hierbei, mit Unterstützung von BMBF und DLR, in zwei Vorhaben aktiv eingebracht:
- SASSCAL Graduate Studies Programme in Integrated Water Resources Management (SGSP)
Das Southern African Science Service Centre for Climate Change and Adaptive Land Management (SASSCAL) hat das Graduate Studies Programme in Integrated Water Resources Management (SGSP – IWRM) eingerichtet, um die Forschungsagenda von SASSCAL und den Bedarf des regionalen Wassersektors an Wasserexperten/innen zu unterstützen.
Das Programm wird von der Namibian University of Science and Technology (NUST) gemeinsam mit ICWRGC durchgeführt. Das Programm wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Das übergeordnete Ziel von SGSP-IWRM ist die Entwicklung innovativer, exzellenter und kooperativer Bildung und Forschung auf Doktoranden-Ebene, ergänzt durch maßgeschneiderte Trainingsprogramme für Entscheidungsträger und Industrie. ICWRGCs Rolle liegt speziell in der Stärkung von Forschung, Lehre und Betreuung von Studierenden. Darüber hinaus wird ICWRGC auch einen dreimonatigen wissenschaftlichen Mobilitätsaufenthalt in Deutschland ermöglichen.
Forschungsprogramm zur Wassersicherheit im südlichen Afrika (WASA) - Das BMBF hat Anfang 2021 ein Projekt für die Anfangsphase des WASA-Programms für das südliche Afrika ausgeschrieben. ICWRGC wurde in der Ausschreibung erstmalig als strategischer Partner für WASA genannt. Zwölf Projekte der Anfangsphase wurden finanziert. ICWRGC ist Konsortialpartner in einem dieser geförderten Projekte der Anfangsphase: Co-Design eines hydrometeorologischen Informationssystems für nachhaltiges Wasserressourcenmanagement im südlichen Afrika (COHYDIM-SA). Außerdem unterstützt ICWRGC die Vorhaben WaMiNa – Nachhaltiges und klimaangepasstes Wassermanagement in der Bergbauindustrie Namibias und benachbarter Länder sowie OWASA – Open Science zur Unterstützung der Wasserressourcensicherheit im südlichen Afrika.
Mit entsprechender Unterstützung könnte ICWRGC allen anderen WASA-Konsortien bei der Verwaltung ihrer Datenressourcen helfen und die FAIR-Data-Prinzipien fördern.