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IHP/HWRP

WMO: Fortschritte zur Hydrologie auf 19. Kongress

Vom 22.05.-04.06. fand in Genf, Schweiz der 19. Kongress (Cg-19) der Weltmeteorologie-Organisation (WMO) statt. Harald Köthe, Direktor des ICWRGC und agierender deutscher hydrologischer Berater zur WMO, und Ulrich Looser, Leiter des Global Runoff Data Centre (GRDC), vertraten die deutsche Delegation in der 3. Hydrologischen Versammlung der WMO mit 294 Teilnehmern aus 121 Staaten.

Harald Köthe and Dr. Ulrich Looser at the 19th WMO Congress

Harald Köthe, Direktor des ICWRGC, und Dr. Ulrich Looser, Leiter des Global Runoff Data Centre, beim 19. WMO Kongress.

Als Teil der Ergebnisse der UN2023 Wasserkonferenz im März hat sich die WMO das prioritäre Ziel gesetzt, die Initiative „Early Warning for All“ federführend voranzubringen. Diese zielt darauf ab, bis 2027 für die komplette Weltbevölkerung Warnsysteme für gefährliche Wetter- und Klimaereignisse sowie hydrologische Extremereignisse aufzubauen.

In diesem Rahmen wurden für die Hydrologie auf dem 19. WMO-Kongress folgende Fortschritte vereinbart:

  • “Beschleunigte Entwicklung integrierter Systeme und Dienste zur Auseinandersetzung mit globalen Risiken verbunden mit unumkehrbaren Veränderungen der Kryosphäre, nachgelagerte Auswirkungen auf Wasserressourcen und dem Anstieg des Meeresspiegels“ wurde als neues Ziel zum strategischen Plan der WMO hinzugefügt. Es beinhaltet starke Komponenten und Beiträge der Hydrologie (Resolution 2 Cg-19 und Resolution 6 Cg-19).
  • Die Leistungsbeschreibung der hydrologischen Koordinationskommission wurde überarbeitet (Resolution 7 EC-77) und eine neue Funktion des hydrologischen Beraters des Präsidenten der WMO (ausgeübt vom Vorsitzenden der hydrologischen Versammlung) eingeführt (Resolution 8 Cg-19).
  • Mit der gleichen Resolution (Res.8 Cg-19) forderte der Kongress das Exekutivkomitee auf, Vorschläge zur Vergrößerung des Beitrags der Hydrologen im Direktorium und untergeordneten Gremien der WMO zu unterbreiten. Diese Vorschläge werden beim nächsten Kongress geprüft.
  • Der Prozess zur Kontrolle und Überarbeitung des Aktionsplan Hydrologie wurde festgeschrieben (https://www.hydroref.com/wmo/hcp/index.php <https://www.hydroref.com/wmo/hcp/index.php) (Resolution 7 Cg-19).
  • Die hydrologische Datenbank der WMO (WHOS) wurde als Teil des WMO Informationssystems (WIS 2.0) anerkannt. Mitgliedsländer wurden gebeten, zu seiner Erweiterung beizutragen. Der bedeutende Beitrag des globalen Beobachtungssystems des hydrologischen Kreislaufes (WHYCOS), des globalen Support-Zentrums für Hydrometrie (HydroHub), and des globalen Abflussdatenzentrums (GRDC) wurde bekräftigt (Resolution 4.2(4)/2 Cg-19).
  • Die Erweiterung des WMO HelpDesks um das Assoziierte Programm für Flut-Management und das Integrierte Programm für Dürre-Management wurde vereinbart, um die verfügbaren Informationen für das Wassermanagement zu vervollständigen (Resolution 19 Cg-19).
  • Regionale Pläne zur Umsetzung des globalen Systems zur Erfassung und Vorhersage des Zustands hydrologischer Resourcen der WMO (HydroSOS) wurden genehmigt (Resolution 9 Cg-19).
  • Die Etablierung hydrologischer Servicezentren innerhalb des WMO Systems zur Integrierten Verarbeitung und Vorhersage (WIPPS) schuf neue Möglichkeiten für nationale hydrologische Einrichtungen.
  • Die Kriterien zur Anerkennung 75+ und 100-jähriger Zeitreihenstationen wurden angenommen.
  • Die neuesten Entwicklungen und Vorteile künstlicher Intelligenz in der operativen Hydrologie, Interaktionen mit der Privatwirtschaft und die neuste hydrologische Forschung waren Teil der Tagesordnung auf dem Kongress und der Hydrologischen Versammlung.
  • Eine Erklärung zur Gleichberechtigung der Geschlechter und Stärkung der Rolle von Frauen wurde bei der Hydrologischen Versammlung und dem Geschlechter-Tag des Kongresses verlesen, um in den nächsten 4 Jahren einen Wandel anzutreiben.

ICWRGC und BfG unterstützen diese Entwicklungen mit ihren globalen Wasserdatenbanken (GRDC, GWDC und ISMN) sowie dem GPPC des DWD durch Forschungsprodukte mit deutschen Wissenschaftlern.

Weiterführende Links:

    1. Dokumente der 3. Hydrologischen Versammlung
    2. Angenommene Dokumente des 19. WMO-Kongresses
    3. WMO Aktionsplan Hydrologie 2022-2030

HWRP der WMO

Ziel des Hydrology and Water Resources Programme (HWRP) ist die Förderung einer effektiven, integrierten Wasserbewirtschaftung für eine nachhaltige Entwicklung, zur Reduzierung von hydrologisch bedingten Risiken und die Unterstützung eines adäquaten Umweltmanagements auf nationaler, regionaler sowie internationaler Ebene. Mittels Technologietransfer und Capacity Development sollen insbesondere Entwicklungsländer und Transfer-Länder befähigt werden, eigenständig und langfristig ein Monitoring ihrer Wasservorkommen zu gewährleisten. Auf dieser Basis kann mit Risiko-Management-Plänen auf Herausforderungen wie Hochwasser und Dürre reagiert werden.

Deutsche Beteiligung in den Fachgremien des HWRP

Das HWRP der WMO wird von der Commission for Hydrology (CHy) geleitet. Dieses Gremium besteht aus Vertretern der WMO Mitgliedstaaten und tagt alle 4 Jahre. Zur Zeit ist Dr. Harry F. Lins, USA, der Präsident der CHy. Von 1992 bis 2000 war Dr. Hofius, damaliger Leiter des IHP/HWRP-Sekretariats, Präsident der CHy.
Die CHy beauftragt ihre Advisory Working Group (AWG) mit der Implementierung der Beschlüsse. Dabei wird die AWG vom HWRP-Sekretariat der WMO unterstützt. Die AWG besteht aus 7 Mitgliedern und trifft sich jährlich, berät über den Fortschritt der Umsetzung der Programme und Aktivitäten und steuert nach. Die Mitglieder der AWG werden auf den Sitzungen der CHy gewählt und sind jeweils für bestimmte Themen federführend. Herr Prof. Demuth hat Deutschland zum Thema Katastrophenvorsorge vertreten. Zur Zeit ist Dr. Cullmann für Deutschland Mitglied in der AWG und der CHY.