Das internationale Symposium „Uncertainty in river water monitoring“ am 30.11. und 01.12.2022 fand großes Interesse
Das nachhaltige Management von Fließgewässern erfordert belastbare Daten der Stofftransporte, ihrer Einflussfaktoren und der zu erwartenden Trends, welche durch den anthropogenen Umweltwandel forciert werden. Die hohe Dynamik der Fließgewässer, die sich in einer großen raum-zeitlichen Variabilität der Stoffströme niederschlägt, stellt dabei hohe Anforderungen an das Gewässermonitoring. Dazu wird es immer wichtiger, bestehende wissenschaftliche Unsicherheiten klar zu beschreiben, diese möglichst zu verkleinern und an Entscheidungsträger zu kommunzieren. Ziel des Online-Symposiums „Uncertainty in river water monitoring – New insights on spatio-temporal variability of suspended river water components“ war diese Herausforderungen in einem internationalen Rahmen zu adressieren. Das Symposium ist Teil des noch bis ins Jahr 2023 laufenden BfG-Forschungsprojektes URSACHEN (Unsicherheiten bei der Bestimmung raumzeitlich variabler Stofffrachten in Fließgewässern) und fand am 30. Nov. und 1. Dez. 2022 als Online-Veranstaltung statt. Mit 230 registrierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 45 Ländern fand das Symposium international großen Anklang. An den zwei Tagen wurden in insgesamt 27 Vorträgen räumliche, zeitliche und methodische Unsicherheiten bei der Bestimmung von Stofffrachten thematisiert und in gemeinsamen Diskussionen sowohl die Herausforderungen als auch Chancen für das Gewässermonitoring herausgestellt. In diesem Rahmen wurden auch die bisherigen Ergebnisse des URSACHEN-Projektes präsentiert. Die digitale Ausrichtung ermöglichte hierbei die Beteiligung von Wissenschaftlern „rund um den Globus“ was sich u.a. in den Keynotes von Ton Hoitink (Wageningen, Niederlande), Magdalena Bieroza (Uppsala, Schweden) und Marwan Hassan (Vancouver, Kanada) widerspiegelte.
Eröffnet wurde das Symposium mit einführenden Worten durch Harald Köthe, den Leiter des ICWRGC (International Centre for Water Resources and Global Change), der das URSACHEN-Projekt als interdisziplinäres Forschungsvorhaben vorstellte und dabei die internationale Vernetzung der BfG und des ICWRGC hervorhob. Er stellte den Bezug zu der UNESCO-Initiative ISI (International Sediment Initiative) her. Zudem unterstrich er die globale Bedeutung des Themas, indem er betonte, dass ein Verständnis des Schwebstofftransportes eine zentrale Rolle für die Überwachung der Gewässergüte sowie für die Stabilität von Flusssystemen und -deltas und damit für das Wohlergehen von vielen Millionen Menschen spielt, die an Fließgewässern leben.
Das übergreifende Thema der „Unsicherheit“ von Schwebstoffmessungen wurde in drei „Sessions“ behandelt, die sich thematisch jeweils auf methodische, räumliche sowie zeitliche Aspekte fokussierten. Bei der ersten Session zu methodischen Unsicherheiten, moderiert von Harald Köthe (ICWRGC), wurden dabei die Möglichkeiten, aber auch die Herausforderungen und Limitationen neuer und bereits etablierter, direkter und indirekter Messmethoden präsentiert. Anhand von Beispielen der Sedimentkonzentrationsbestimmung mit akustischen und optischen Sensoren und in den Diskussionen wurde deutlich, dass auch etablierte Methoden nur dann sichere Ergebnisse liefern können, wenn die steuernden Faktoren wie hydraulische Bedingungen und Sedimenteigenschaften miterfasst werden und eine hinreichende Kalibration der Sensoren erfolgt.
Durch das weitere Programm führten Thomas Hoffmann (M3) und Lars Düster (G4). Die zweite und dritte Session thematisierte jeweils die Erfassung der räumlichen und zeitlichen Variabilität von Schwebstoffen. Hierbei wurde in der „Spatial Session“ ein Schwerpunkt auf die Problematik der repräsentativen Bestimmung von Stoffkonzentrationen an bestimmten Gewässerabschnitten/Querprofilen gelegt, wobei unter anderem auch Fernerkundungsmethoden vorgestellt wurden. In der „Temporal Session“ wurde vor allem die Bedeutung kontinuierlicher Messreihen hervorgehoben, die zum einen über die Analyse von saisonalen Verläufen und Hysteresekurven auf die möglichen Quellen und Einflussfaktoren der Schwebstofffrachten zurückschließen lässt und von denen sich andererseits ein minimales Zeitintervall ableiten lässt, das für eine sichere Bestimmung von Schwebstofffrachten notwendig ist.
Wie aus der Beteiligung der Teilnehmer und den vorgestellten Forschungsergebnissen deutlich wurde, ist die Bedeutung von Unsicherheiten beim Gewässermonitoring erkannt und weiterer Forschungsbedarf wurde rege diskutiert. Das Symposium konnte hier erfolgreich den internationalen und interdisziplinären Austausch in der „river monitoring community“ fördern und bildete gute Möglichkeiten neue fachliche Kontakte zu knüpfen und vorhandene zu vertiefen.
BfG, ICWRGC und das URSACHEN Team bedanken sich bei allen Referentinnen und Referenten, bei den Keynote Speakern, den Moderatoren, allen Organisierenden „backstage“, und natürlich bei dem sehr engagierten Publikum, das den interessanten Austausch und die lebhaften Diskussionen erst möglich gemacht hat.